Wenn es an Personal fehlt, müssen die Serviceleistungen eingeschränkt werden, was zu unzufriedenen Gästen und einem Verlust wichtiger Einnahmen und Umsätze führt. Mitarbeiter müssen Aufgaben des fehlenden Personals erledigen und sind überlastet und unzufrieden, was das Betriebsklima verschlechtern kann. Ein Problem führt zum Nächsten und der Weg aus dem Teufelskreis heraus wird immer schwieriger.
Fachkräftemangel als größtes wirtschaftliches Risiko für die Tourismusbranche
Ein wesentliches Problem in der Hotellerie ist der Fachkräftemangel, der seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie stark zugenommen hat. Viele Mitarbeitende haben sich aus Unsicherheit umorientiert und sind in andere Branchen gewechselt. Einige davon haben sich an geregelte Arbeitszeiten ohne Wochenend- und Schichtdienste gewohnt und wollen nicht mehr zurückwechseln.
Doch auch schon vor der Pandemie gab es in der Hotellerie eine angespannte Situation bei der Gewinnung von Fachkräften. Gründe dafür spiegeln sich in der technologischen sowie gesellschaftlichen Entwicklung wider. Durch die Digitalisierung und neue Technologien wurde eine Vielzahl neuer Arbeitsfelder geschaffen, die der nachwachsenden Generation mehr Chancen auf Aufstiegsmöglichkeiten und Karriere bieten. Aus diesem Grund bevorzugen es viele junge Menschen zu studieren oder nach innovativen und technologieorientierten Arbeitsumgebungen zu suchen, anstatt ins klassische Gastgewerbe einzusteigen. Laut einer Studie der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) aus dem Jahr 2019 ist der Fachkräftemangel das größte wirtschaftliche Risiko für die Tourismusbranche. Zwei Drittel der Unternehmen sind davon betroffen. 66,5 Prozent der Hoteliers sahen die Personalgewinnung als Hauptproblem in der Hotellerie.
Beschäftigungsentwicklung im Gastgewerbe von 2013 bis 2022

DEHOGA Bundesverband: Beschäftigungsentwicklung, Stichtag jeweils 30. Juni
Attraktivere Arbeitsplätze schaffen – Die Rolle von Prozessoptimierung und Digitalisierung
Der Fachkräftemangel in der Branche wird durch schlechte Arbeitsbedingungen, niedrige Löhne, fehlende Wertschätzung, unmotivierte Kollegen und mangelnde Aufstiegschancen weiter vorangetrieben. Ein Thema, das gegenwärtig häufiger thematisiert wird und immer mehr in den Fokus rückt, ist die Work-Life-Balance. In einer Zeit der Globalisierung und Digitalisierung und mit dem Übergang in die Generation Y, geboren zwischen 1980 und 2000, erlangt dieser Begriff immer mehr an Bedeutung. Menschen wollen mehr Freiheit, Selbstständigkeit, Flexibilität sowie Teilhabe an der Gemeinschaft. Zukünftig werden daher neue Arbeitszeitmodelle wie die 4-Tage-Woche und eine digitale Unterstützung für das Personal, aber auch digitale Prozesse für den Gast immer wichtiger. Diese Entwicklungen machen Arbeitsplätze in der Hotellerie wieder attraktiver und können langfristig dem Personalmangel entgegenwirken.
Gründe für einen Jobwechsel aus dem Gastgewerbe

Eine Studie von Gronda mit Unterstützung des Hotel Adlon Kempinski Berlin, 2019: Was Arbeitnehmer in der Gastronomie & Hotellerie wirklich wollen
Fakt ist, Arbeitsplätze in der Branche müssen wieder attraktiver werden – vor allem für jüngere Generationen. In diesem Zusammenhang spielt die Digitalisierung eine entscheidende Rolle, denn sie bietet die Möglichkeit, den Arbeitsalltag effizienter zu gestalten und das Personal zu entlasten. Durch eine Analyse der Arbeitsprozesse sollten zeitaufwändige Abläufe identifiziert werden. Dies trifft in vielen Fällen auf manuelle, sich wiederholende Tätigkeiten zu, die sich ohnehin schon negativ auf die Motivation der Mitarbeitenden auswirken.
Durch den Einsatz digitaler Lösungen können Hotels Arbeitsabläufe optimieren und automatisieren. Digitale Check-in-Verfahren, digitale Meldescheine und automatisierte Nachrichten sind nur einige Beispiele dafür, wie digitale Technologien dazu beitragen können, Arbeitsplätze attraktiver zu machen, die Motivation der Mitarbeitenden zu steigern und damit langfristig dem Personalmangel entgegenzuwirken.